KI im Rechtskonflikt: Warum Datenschutz und IT-Sicherheit neu gedacht werden müssen

Technologische Effizienz auf Kosten rechtlicher Klarheit – KI wirft neue Fragen zur Haftung, Nachvollziehbarkeit und Sicherheit auf.

Künstliche Intelligenz (KI) gilt oft als Fortschrittsmotor – doch gerade im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit wirft ihr Einsatz erhebliche rechtliche und praktische Probleme auf. Was auf den ersten Blick wie ein Effizienzgewinn erscheint, bringt bei genauerem Hinsehen ein ganzes Bündel neuer Risiken mit sich.

KI-Systeme verarbeiten in großem Umfang personenbezogene Daten: Nutzerprofile, Gesundheitsinformationen, biometrische Daten – oft ohne dass Betroffene wissen, wie genau ihre Daten analysiert oder gespeichert werden. Das steht im Spannungsverhältnis zu zentralen Grundsätzen der DSGVO: Transparenz, Zweckbindung, Datenminimierung. Viele KI-Anwendungen sind komplexe „Black Boxes“ – ihre Entscheidungen lassen sich weder vollständig nachvollziehen noch einfach erklären. Für die Betroffenen wird so der Grundsatz der fairen und informierten Verarbeitung untergraben.

Auch in der IT-Sicherheit entstehen neue Angriffsflächen. KI kann zwar helfen, Bedrohungen zu erkennen – sie kann aber selbst zur Schwachstelle werden. Manipulierte Trainingsdaten, sogenannte „Adversarial Attacks“ oder unzureichend gesicherte Modelle bieten neue Möglichkeiten für Cyberkriminelle. Besonders kritisch: Werden sicherheitsrelevante Entscheidungen automatisiert getroffen – etwa bei Zugriffskontrollen oder im Incident Response –, besteht das Risiko schwer nachvollziehbarer Fehlentscheidungen ohne menschliche Kontrolle.

Hinzu kommt eine rechtliche Grauzone: Wer haftet für einen Datenschutzverstoß, der durch ein autonomes KI-System verursacht wurde? Wie lässt sich nachweisen, ob ein KI-Modell gegen Compliance-Vorgaben verstoßen hat? Die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen stoßen hier an ihre Grenzen.

Fazit: KI bringt zweifellos Chancen – doch gerade im Datenschutz und in der IT-Sicherheit ist Wachsamkeit gefragt. Juristische, technische und ethische Standards müssen gemeinsam weiterentwickelt werden, um Risiken wirksam zu begegnen.

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Der EU AI Act: Rechtlicher Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz

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